Leider fiel die mit Joe und Christiane Eggert im Juni im Ahrntal geplante Wanderwoche der
Corona Pandemie zum Opfer und musste abgesagt werden.
Nachdem sich bis in den September einige Bedingungen geändert hatten, konnte die
geplante Wanderwoche ins Veltlin durchgeführt werden.
Wanderwoche im Veltlin, vom 20.09 – 27.09.2020
besondere Tage in besonderen Zeiten!
Sonntag, 20.09
Bis zum Schluss war es Corona bedingt nicht sicher, ob die Reise durchgeführt werden kann.
Mit Klaus und Brigitte Harder als Wanderführer und 18 Teilnehmern ging es aber dann doch!
Zur Umsetzung der italienischen Corona Vorschriften, mit einem großen Reisebus der Fa.
Boso aus Röthenbach und dem Fahrer Andre‘. Dies hat mit 20 Passagieren auch seine
Vorteile.
Leider nicht über den touristisch interessanten und spannenden Splügenpass, sondern über
die gut ausgebauten Pässe Julier- und Maloja hinunter ins Bergell nach Chiavenna.
Hier machten wir einen Stopp und wanderten vor dem Stadtrundgang knapp 2 Std. durch die
„Marmitte dei Gigante“, den Kochtöpfen der Riesen, Gletscherschliff u. Gletschertöpfe
sowie historische Abbaustellen von Speckstein und Lavezstein.
Pausenstopp gab es am Aussichtspunkt, mit Blick auf die Altstadt. Wir kamen auf alten
Wegen an den berühmten Grottis in Chiavenna vorbei und wieder zurück zum Bus.
Noch 1 Std. Fahrt und die Wandergruppe bezog die Zimmer im Hotel Trieste in Morbegno,
unser Quartier für unsere Wanderwoche im Veltlin.Montag 21.09.
Das Wetter ist gut, etwas bewölkt aber trocken und so konnten wir programmgemäß zur
ersten Tagestour starten.
Wir fuhren ins Valmasino, eines der Bergeller Südtäler bis San Martino. Dort begann die
Wanderung ins Val Di Mello, mäßig ansteigend, immer am Bach entlang. Wir folgten alten
Kulturwegen, die uns durch typische Rustico`s und vorbei an riesigen Steinbrocken (tolle
Boulderblöcke) bis zum großen Almboden des Val di Mello führten.
Zu bestaunen gab es die 400 bis 600 m hohen Granitwände dieses bekannten
Klettergebietes auf der Südseite des Bergells. Der Talabschluss mit dem 3.678 m hohen
Monte Disgrazia war leider in Wolken gehüllt. Wir drehten um beim Rifugio Rasica und
hielten Einkehr im neuen Refugio Luna Nascente mit Veltliner Köstlichkeiten nach Belieben!
Zurück zum Bus nahmen wir teilweise den Fahrweg und beschließen den Tag im Restaurant
des Hotels und lassen uns auf Italienisch mit Speis u. Trank verwöhnen.
Dienstag 22.09.
Das Wetter ist nicht eindeutig. Es regnet leicht während des Frühstücks und so starteten wir
heute aus der Stadt heraus, auf dem alten, anfänglich ziemlich steilen geplastertem Weg,
450 hm hinauf zum Dorf Arzo.
Zum Passo San Marco wurde Ende des 16. Jahrhunderts dieser Saumweg über das Gebirge
nach Bergamo von den Venezianern gebaut, um die Weg- u. Zollgebühren der Lombardei zu
umgehen.
Am alten Dorfbrunnen und Waschplatz gab es ein gemeinsames Picknick.
Durch Kastanienwälder u. kleine Waldweide- Siedlungen ging´s hinab in den Talboden.
Nach der Besichtigung zweier kulturhistorisch bedeutsamer Kirchen aus dem 9. bzw. 10
Jahrhundert, genossen wir in der Altstadt den Charme von Morbegno, mit seiner uralten
Geschichte. Einige erkundeten in der verbleibenden Zeit bis zum Abendessen, das Geschäft
der Fratelli Ciapponi, ein Feinkostladen der Sonderklasse. Ein Laden in dem es so scheint, als
ob die Zeit stehen geblieben ist.
Mittwoch 23.09.
Das Wetter ist gut, wir fuhren heute mit dem Bus über Sondrio ins Val Malenco, eines der
Südtäler der Berninagruppe.
In Chiesa, dem Hauptort der Talschaft ist zunächst Schluss. Unser Bus (wegen Corona, der
„Große“) darf die Straße nicht bis zum Talschluss befahren, er ist zu lang!
Mit Hilfe von Mario, dem Betreiber eines Sportgeschäftes im Ort, und den Italienisch
Kenntnissen von Anneliese, lässt sich binnen einer halben Stunde ein Ersatztransport mit
zwei kleinen Bussen organisieren. So konnten wir unsere Wanderung doch noch wie geplant
in auf 1600m beginnen.
Wir stiegen zügig durch Wald- und Alpgebiet hinauf zur herrlich gelegenen Alpe Fora auf
2.150 m. Dort feierten wir unter Beachtung der Corona Regeln mit Secco, Gesangseinlagen,
sowie einem üppigen Picknick, Christl`s Geburtstag.
Die Sonne kam heraus, aber der Blick auf die Nord-Ostseite des Monte Disgrazia blieb uns
wieder verwehrt. Der Abstieg führte über mehrere Almdörfchen, teilweise an Wasserwegen
entlang, gemütlich hinab. Mit Hilfe sehr freundlicher Einheimischer fanden wir eine
Abkürzung hinab zur Straße, wo uns die 2 Taxibusse abholten u. zu "unserem" Bus brachten,
der uns sicher zurück zu unserem Hotel in Morbegno fuhr.
Donnerstag 24.09.
An diesem Tag war unsere Wandergruppe zu einer Fahrt im Bernina-Express von Posciavo
zum Bernina-Pass hinauf angemeldet.
Wir fuhren mit dem Bus über Tirano und die Grenze hinein ins schweizerische Puschlav.
Der Zug kommt natürlich pünktlich und unsere Plätze sind reserviert, Schweizer Präzision!
Mit der Bahn ging es in Serpentinen, Schleifen und Kehren hinauf. Die Bahn ist einer der
touristischen Höhepunkte der Schweiz und als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet. Der
Blick geht mal rechts mal links ins Tal und auf die mit viel Ingenieurskunst angelegte
Bahnstrecke.
Wir stiegen in Alp Grüm aus, weil der Pass im Nebel verschwand. Unter den Wolken
wanderten wir über Belvedère bis unter die SAC-Hütte Sassal Mason, von wo wir durch die
obersten Lärchenwälder hinabstiegen zum Lagh du Palü, dem Rest des früheren
Gletschersee´s der Palügletscher. Auf der Halbinsel im See picknickten wir mit Zaungästen,
zwei neugierigen Pferden.
Weiter hinab am Bach und an Wasserfällen vorbei, erreichten wir auf wieder
die Station der Rhätischen Bahn. Und mit dieser hinab nach Poschiavo und dem Bus zurück
nach Morbegno.
Abends genossen wir wieder die italienische Küche vom Feinsten und zum Tagesausklang
noch ein gemütliches Glas Wein.
Freitag 25.09.
Alle Wetter Apps haben für heute starken Regen u. Gewitter gemeldet! So schlimm wird´s
wohl nicht werden, hat sich Klaus gedacht und so sind wir zu einer verkürzten Tour am Ufer
der Mera entlang zum Lago di Mezola gestartet. Gleich beim Aussteigen begann es zu
regnen u. so starteten wir in voller Regenausrüstung zu unserer Tour. Es regnete bald heftig
und ohne Pause mit Blitz und Donner und es hört und hört nicht auf. Wir haben vergebens
darauf gehofft!
Wir erreichten trotzdem unser Ziel, die kleine Kapelle San Fedelino aus dem 9. Jahrhundert.
Ein mystischer Kultplatz zwischen dem Fluss Mera und dem feinen Sandstrand am Lago di
Mezola unter steilen Klippenwänden. Kein einziges Wandergruppenmitglied hatte Lust auf
ein Bad am Strand, der bei Sonnenschein ein echtes Karibikfeeling bietet.
Und es regnete noch immer, deshalb gab´s bei diesem widrigen Wetter kein großartiges
Picknick. Nach kurzem Innehalten unter den Bäumen, wanderten wir bei anhaltendem
Regen wieder zurück, tropfnass u. kalt.
Die Senioren sind hart im Nehmen! Aber im Bus war es warm, der Fahrer stellte die Heizung
an und bis zum Hotel waren wir (fast) wieder trocken.
Dank des freundlichen und großzügigen Hoteliers, genießen wir unser Picknick dann
anschließend im Speisesaal unseres Hotels umso mehr.
Mal etwas ganz anderes!!!!
Samstag 26.09.
Wie zur Entschädigung des gestrigen Regentages. Der Morgen strahlend, die Berge des
Bergells bis über die Waldgrenze herunter strahlend weiß – frisch verschneit!
Heute führte unsere Abschlusstour mitten durch die Sassella-Weinberge bei Sondrio.
Schöner kann es nicht sein, warmer Sonnenschein, die Weintrauben hängen dunkel u. voll
reif an den Rebstöcken!
Auf steilen Wegen über Stufen und viele Treppen, teilweise mit Seilgeländer ging es ca. 550
hm hinauf zu einer kleinen Hochebene beim Bergdorf Triangia.
Der schönste Platz für das obligatorische Picknick war bald gefunden, mit Blick fast über das
gesamte Tal der Adda – das Veltlin -. Von der Presanella/Adamello Gruppe im Osten bis zu
den Comer-See Bergen Alto Lario im Westen und im Süden die gesamte Kette der
Bergamasker Alpen, reichte unser Blick.
Ein grandioser Abschluss für unsere abwechslungsreiche Wanderwoche, trotz Corona Zeiten!
Eine Woche mit lieben Menschen u. vielfältigen Eindrücken von Land u. Leuten – Bella Italia -.
In bester Erinnerung wird uns das Veltlin bleiben, eines der großartigen Alpentäler südlich
des Alpenhauptkammes.
Sonntag 27.09.
Die Woche ist schnell vergangen, nochmal ein vorzügliches Frühstücks Buffet vom Feinsten.
Dann starteten wir in Richtung Heimat. Die geplante Heimfahrt über den Julierpass war
leider nicht möglich, da er kurzfristig gesperrt wurde, da schneebedeckt. Unsere Route
führte nun vorbei am Comer- und Luganer See und weiter Richtung San Bernadino Tunnel.
Bei dem schönen Wetter offerierte uns Klaus noch ein besonderes Erlebnis. Wir verlassen
die Autobahn und fahren über die Straße im Misoxtal (Valle Mesolcina) nach Cama. Wir
wanderten eine kurze Runde durch die denkmalgeschützte Anlage der historischen Grotti di
Cama und schlossen unsere Woche ab, mit einem prächtigen Picknick auf Granittischen im
Kastanienwald.
Dem Busfahrer André von der Fa. Boso sei Dank, nach gut 2 Std. Autobahnfahrt waren wir
wieder alle gesund in Lindau und werden diese abwechslungsreiche Wanderwoche noch
lange in Erinnerung behalten.