Wanderwoche im Ahrntal mit den Eggerts vom 20. bis 27. Juni 2021
Etlichen DAVlern sind die Wanderwochen mit Eggerts im Ahrntal in bester Erinnerung. Nun war es wieder so weit. Der DAV-Bus und 2 PKW‘s konnten trotz Corona-Zeiten aufgrund der aktuellen Lockerungen ihre wanderlustige Fracht (15 TN, Durchschnittsalter, 70 Jahre) in das Tal der Dreitausender bringen, nachdem diese beliebte Reise letztes Jahr pandemiebedingt ausfallen musste.Am Ziel in Sand/Taufers wurden wir sogleich im Reintal „eingewandert“, wo wir am tosenden Wildbach – im Höhepunkt der Schneeschmelze – entlang des meditativ gestalteten Franziskus-Weges in die Höhe stiegen, um dann abenteuerlich mit der Fly-Line nach unten zu sausen.
Am Montag führten uns Christiane und Joe bei wunderbarem Wetter, im steilen Auf- und Abstieg durch Wald- und Wiesenhänge über den „Kofler zwischen den Wänden“ hoch. Dies ist ein uralter Hof, über den es eine eindrucksvolle Beschreibung bzgl. des früher mühseligen und entbehrungsreichen Bewirtschaften und Leben gibt.
Am Dienstag fuhren wir weit in das hintere Ahrntal, wo sich nach einer Engstelle das Tal überraschend wieder weitet, nach Kasern. Hier stiegen wir teils wieder schattig hoch bis auf 2244 m oberhalb der Starkl-Alm in hochalpine Wannen, in denen sich zwischen schnell fließenden Schmelzbächen einzigartige Wasserlandschaften entwickelt haben, Kraftort für Eggerts. Während die schnelle Truppe mit Christiane noch 100 m höher aufstieg, erholten wir übrigen uns an einem kleinen Bergsee, der unsere Wassernixe Margrit zum Kneipptreten animierte, während Schneefelder als Fotomotiv lockten. Hier befanden wir uns südlich des Alpenhauptkammes und des Zillertals. Auf dem Rückweg mit kurzem Blick auf die Spitze des Großvenedigers, kehrten wir zünftig in der Tauernalm ein. Hier geht der alte Schmuggler- und Bergsteigerpfad hoch zu den Tauern. Wir staunen über die 8 nebeneinander gebauten Heuschuppen! Abends nach dem kunst- und geschmackvollen Abendessen trafen sich die meisten zu vergnügten, aber auch tiefergründigen Gesprächen.
Auch am 3. Wandertag waren wir wieder fit, für die blumen- und aussichtsreiche Tour im hinteren Reinbachtal, wo wir von Rein aus zur Durra-Alm aufstiegen und durch ihre vielfältig blühenden Wiesen mit Blick auf schnee- und gletscherbedeckte Dreitausender im Auf und Ab liefen. Zwischendurch konnten wir das Aufstapeln von Baumstämmen beobachten. Gerade rechtzeitig vor dem ersten Regen kamen wir ins Hotel Drumlerhof zurück, genossen Sauna und Schwimmbad mit Panoramaterrasse, ehe sich ein heftiges Gewitter entlud.
Der Herkunft der Wassermassen beim Reinwasserfall gingen wir am Donnerstag auf den Grund, indem wir erneut von Rein aus startend, in das östliche Tal unterhalb der Dreitausender entlang des Reintales hochstiegen, ins Ursprungstal. Dank des Mutes aller bzw. des Nachhelfens durch Joe schafften wir es auch, einen defekten Steg über den reißenden Bach zu queren, sonst wäre früh Schluss mit dieser landschaftlich reizvollen Tour gewesen. Die Flinken eroberten noch die 3 Kofler-Seen über uns. Ein heftiger Donner, dem weitere folgten, scheuchten auch die Kniegeschädigten flink bergab, sehr zu Christianes Freude!
Für einen wettermäßig als unsicher angesagten Tag, ergab sich für die Teilnehmer die Qual der Wahl. Einige entschieden sich für längere oder kürzere Wanderungen im direkten Umkreis von Sand in Taufers, andere für einen Bruneck-Bummel.
Wie es sich gebührt, war unser letzter Tag ein weiterer Höhepunkt. Von Kasern aus wanderten wir auf steilen Pfaden auf dem „Knappenweg“ (auch Schlittenweg genannt) hoch, entlang alter Stollen und anderer Zeugnisse des Kupferabbaus, der hier von 1410 bis 1971 stattfand. Das herausgeschlagene kupferhaltige Gestein wurde oben gelagert und erst im Winter bei Schnee auf Schlitten in gefährlicher Fahrt zu Tal gebracht. Wir konnten uns oben auf der Rötalm mit Blick auf den frisch schneegepuderten Rötspitz ausruhen. Auf dem weiteren Weg musste uns Joe noch Tritte in den Rest einer Schneemure hacken, so dass wir wohlbehalten zur fröhlichen Einkehr zur Steger-Alm gelangten. Die Zittermusik des 91-jährigen Seniors der Alm im Wechsel mit Margrits Mundharmonika-Spiel sowie ein Schlückchen Zirbelschnaps gaben den stimmungsvollen Hintergrund für das Genießen der wunderbaren Bouillon mit Speck- und gepressten Kasknödeln und vielem Gelächter. Damit schafften wir auch den wunderschönen, aber steilen Waldabstieg zum Stegerhof mit Bushalt hinunter.
Wunderschöne Wanderungen, vergnügte Momente des Beisammenseins, ein komfortables Hotel als Rahmen ließen uns diese Woche sehr genießen. Wir danken aus vollem Herzen dem Ehepaar Eggert für die Mühen beim Arrangieren, für die perfekte Planung und Durchführung wie auch für ihr wie immer liebevolles Führen und Betreuen.
Autorin
Susanne Sick