Umdenken #machseinfach
Nachhaltig
in die Berge
Klimawandel, Gletscherschmelze, Artensterben, Overtourism, Verkehrskollaps, Gipfelstau. Höchste Zeit, unseren Umgang mit den Alpen zu ändern. Die DAV Kampagne #machseinfach zeigt, wie Du selbst mit einfachsten Mitteln Deinen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten kannst.
Zahlenwerk
Gletscher Rückgang1 | 60% Volumenverlust seit 1850 in den Alpen |
Schrumpfende Gletscher1 |
Ostalpen 1990 - 80% 2020 - 100% |
Längenverlust1 | 15 - 23 Meter pro Jahr in Ostalpen |
Negativrekord2 |
128 Meter Viltragenkees, Großvenendiger, 2018 |
Gletscher Restlebenszeit1 | 30 - 40 Jahre |
Permafrostgrenze1 | seit 1850 circa +150m Anstieg bis 2050 +200-750 Meter Anstieg |
Temperatur1 | +1,5 °C bis 2050 Prognose für Alpenraum |
Artensterben4 | Über 1 Mio Tier- & Pflanzenarten 2020 weltweit vom Austerben bedroht |
Gästezahlen5 | Bayerische Alpen 2019 90.0 Mio Tagesgäste 27.6 Mio Nächtigungen |
Flächenverbrauch Bayern3 | ca. 13 Hektar pro Tag |
Klimawandel &
Folgen für die Alpen
Der vom Menschen durch Treibhausgase verursachte Klimawandel hat für empfindliche Ökosysteme wie die Alpen extreme Auswirkungen. Die Temperatur steigt zwar global an - in den Alpen aber durchschnittlich doppelt so schnell. Dies bringt die Komponenten des komplexen Ökosystems aus dem Gleichgewicht: Wasserhaushalt, Schneegrenze, Gletscher, Vegetationsperioden, etc.
Die Gletscher haben durch die Klimaänderungen seit 1850 über 60% Ihres Volumens verloren, die Permafrostgrenze ist um rund 150 Meter nach oben gestiegen. Die Prognosen für die nächsten 30-40 Jahre sind düster: der Großteil aller Alpengletscher soll verschwinden und die Permafrostgrenze soll weitere 200-700 Meter nach oben klettern.
Der Wandel hat verheerende Konsequenzen, z.B. vermehrte Muren, Erdrutsche, Durchbrüche ansteigender Gletscherseen, Geröll- und Schlammlawinen, Zunahme extremer Wetterereignisse, destabilisierte Bergwälder und erhöhte Lawinengefahr, Hochwasser und darauffolgende Wasserengpässe, Verlust der Artenvielfalt.
Verkehr, Tourismus &
Flächenfraß
Das Verkehrsaufkommen in den Alpen hat sich in den letzten 50 Jahren etwa versechsfacht. Dabei sind etwa 50-60% des Gesamtverkehrs Freizeitfahrten zuzurechnen, da die Alpen eines der größten Tourismusgebiete der Welt sind. Der Verkehr ist mit geschätzten 75% Anteil an den gesamten Alpentourismus CO2 Emissionen der Hauptklimatreiber. Dazu kommen hohe Luftschadstoff- und Lärmbelastungen für Menschen und Tiere.
Das bevorzugte Erfolgskonzept der Touristiker, Kommunen und Länder scheint immer noch quantitatives Wachstum zu sein - erreichbar durch stetigen Ausbau von Infrastruktur Kapazitäten - Hotels, Liftanlagen, Beschneiungsanlagen, Freizeitanlagen und der dafür erforderlichen Verkehrsinfrastruktur - Straßen und Parkplätze. Der Flächenbedarf ist riesig, allein in Bayern werden derzeit circa 13 Hektar pro Tag versiegelt.
Deshalb setzt sich der DAV für sanfte, umweltschonende Tourismusformen und für eine Förderung von alternativen und innovativen Mobilitätskonzepten ein.
Jetzt bist Du gefragt.
Versuche soviel wie möglich negative Umwelteinflüsse zu vermeiden. Dazu wendest Du eine ganz simple 3er-Regel an.
01 Vermeiden
Die besten Umwelteinflüsse sind die, die gar nicht entstehen. Zum Beispiel Rad statt Auto verwenden oder unverpacktes Essen?
02 Reduzieren
Nicht vermeidbare Umwelteinflüsse reduzieren. Zum Beispiel Fahrgemeinschaft statt Auto oder Papier- statt Plastikverpackung .
03 Kompensieren
Nicht vermeidbare oder reduzierbare Umwelteinflüsse durch Spenden ausgleichen. Also wenn schon Mount Everest - dann mit CO2 Kompensation.
Auf der Website der DAV Kampagne #machseinfach findest Du Hintergrundinformationen und zahlreiche Tipps zur Umsetzung.
Wie geht’s jetzt nachhaltig in die Berge?
Plane Mobilität
90% des Energieverbrauchs im Tourismus und damit im Bergsport entstehen durch unser Mobilitätsverhalten. Plane Deine Tour klimafreundlich und reise nachhaltig an. Setze Anfahrtszeit und Aufenthaltsdauer immer in Relation.
Schone Ressourcen
Bergsport ist ausrüstungsintensiv. Überlege Dir vor dem Kauf von Ausrüstung, was Du wirklich brauchst. Lass die Regenjacke mit dem Loch am Ärmel reparieren. Pflege Dein Equipment für ein langes Leben. Bevorzuge nachhaltig produzierte, langlebige, zeitlose Ausrüstung, die up- oder recyclebar ist. Am besten verpackungsfrei. Gebraucht oder geliehen ist auch eine Option.
Iss Klimafreundlich
Zu einem perfekten Bergtag gehört natürlich eine leckere klimafreundliche Bergbrotzeit: weniger Fleisch, unverpackte, regionale, saisonale Lebensmittel aus Ökolandbau wären die erste Wahl. Nur die Menge, die Du brauchst. Müll am Berg lassen ist ein absolutes No-Go, trenne und entsorge Deinen Rest Müll.
Rechenbeispiel
CO2-Verbrauch pro Person
Wie unterschiedlich die Umweltbelastung in Form von Treibhausgasemissionen je nach Verkehrsträger ist, zeigt die folgende Tabelle beispielhaft für die Anreise bei einer Tages- bzw. Mehrtagestour.
Tourdauer Hin-und Rückweg |
Tagestour 200 km |
5-Tagestour 600 km |
Bahn 44 % Ø-Auslastung |
9,0 kg CO2 | 5,4 kg CO2 pro Tag |
Pkw 1,5 Pers. Ø-Auslastung |
28,5 kg CO2 | 17,1 kg CO2 pro Tag |
Fernbus 60 % Ø-Auslastung |
6,1 kg CO2 | 3,6 kg CO2 pro Tag |
Flugzeug 73 % Ø-Auslastung |
- | 27,7 kg CO2 pro Tag |