Bergtour auf die Braunarlspitze 2649 m im Lechquellengebirge
Wo Steinböcke faulenzen
Die Tour wurde von Jogi Söll im letzten Herbst ausgeschrieben, leider konnte er sie nicht mit uns durchführen. Wir wünschen ihm an dieser Stelle alles erdenklich Gute! Ben sprang dankenswerterweise als Tourenführer ein. In der Vorbereitung forderte die aktuell sehr instabile Wetterlage gute Nerven: sollen wir gehen oder verschieben?
In der internationalen Vorbesprechungstelko (Bayern, Österreich und Luxemburg) entschieden wir uns, die auf 2 Tage angelegte Tour zu starten und, falls nötig, vor Ort auf alternative Routen auszuweichen. Mit der Standardausrüstung für die Hüttenübernachtung auf der Biberacher Hütte, sowie Pickel, Grödel und Steinschlaghelm ausgerüstet, machten wir uns am Freitagnachmittag mit REX und Landbus auf den Weg nach Schröcken Landsteg. Es war eine klimafreundliche Tour, vorneweg, alles funktionierte sehr gut und gerade für Durchquerungen sind die Öffis wirklich sehr praktisch! Die Österreicher können halt Bus und Bahn ;-)
Der kurze Zustieg zur Hütte wurde schnell gemeistert, schon stand die erste wichtige Entscheidung an: Soll man nach dem Abendessen nochmal los, zu einem hüttennahen Gipfel? Oder haben wir Empfang, um das – mittlerweile denkwürdige –EM Spiel Spanien vs. Deutschland zu schauen???
Kurz und knapp, es gab Empfang, die ganze Hütte fieberte und litt, jeder um wenige Sekunden zeitversetzt, an diversen mobilen Endgeräten mit. Nach einer denkwürdigen Nacht, es war meine erste ohne Schnarcher im vollen Matratzenlager, machten wir uns am Samstag gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Der Wetterumschwung war für 14:00 avisiert, da wollten wir aus dem Gröbsten wieder raus sein. Also ging es zügigen Schrittes zum Fürggele, wo wir auf einen Jäger und Wildbiologen aus dem Großen Walsertal trafen. Es war Wildzählung und neben der Aufstiegsroute faulenzte eine Herde von mehr als 35 sehr stattlichen Steinböcken. Er bat uns etwas zu warten, damit er seine Zählung und Dokumentation durchführen konnte. Taten wir gerne, der Anblick war ja auch faszinierend und wir durften am Ende durch sein Fernglas beobachten. Etwas Zeit “verloren”, dann schalteten wir halt in den 2. Gang, über Schneefelder und mit manchmal ganz leichter Kraxelei waren wir nach 2:45 h doch recht fix am Gipfel. Immer noch bei Sonnenschein, vom Gewitter oder Regen noch keine Spur. Nach einer kurzen Stärkung ging es dann den gleichen Weg zurück. Der Abstecher zum Butzensee war zu ungewiss, das Wetter… Kurz vor dem Fürggele konnten wir eine ausgiebige Jause einlegen und die Steinböcke nochmal beobachten. Die ließen sich so gar nicht von uns stören…
Nun folgte der Abstieg nach Schröcken. Schaffen wir den Bus um 13:56 oder erst den nächsten? Kurzum, am Ende waren wir im 3. Gang und schafften es. Nun kamen auch die ersten Wolken und auf der “ausführlichen” Fahrt durch den Bregenzer Wald fing es tatsächlich an zu regnen.
Alles in allem war es eine sehr schön ausgesuchte, interessante und toll geführte Tour. Klasse vor allem, dass neue und lange nicht mehr gesehene Teilnehmer dabei waren!
Autor: Jochen Franz