Sieben Traumtage im Ahrntal liegen vor der Seniorenwandergruppe
Vom 26.06.-03.07.22 wanderte unsere Seniorengruppe in Sand in Taubers
Ausgehend von ihrem Quartier in Sand in Taufers, durte die Wandergruppe wunderschöne Bergtage erleben. Und immer sicher und fachkundig geführt von Joe und Christiane Eggert.
Begonnen haben sie am Sonntag in der Früh um 7:00 Uhr, als 16 Teilnehmer mit unseren Führern Christiane und Joe, im Sektionsbus und zwei PKW‘s miteinander gestartet sind.
Nach einer staufreien Fahrt haben wir zur Mittagszeit das Ahrntal erreicht und sind direkt zum Eingehen von Winkel aus die Reinbachfälle und ein Stück des Franziskusweges hinauf gewandert. Ein schöner Weg durch den Wald, gesäumt von Skulpturen und Schrifttafeln führte uns immer am fallenden und brausenden Wasser des Reinbachs hinauf zur St. Franziskus und Klara Kapelle. Auf dem Naturfels gebaut, mit Steinen aus der Region und einem geschindelten Dach, beherbergt die Kapelle eine wunderschöne Sakristei und ein auf den Fels gemaltes golden leuchtendes TAU (das Heilszeichen, das Franziskus für seinen Ordens-Bruder Leo aufschrieb). Ein Brunnen am Platz schenkte uns frisches köstliches Trinkwasser.
Die Fly Line brachte uns im freien Sitz hoch über dem Boden in Serpentinen durch den Wald und über dem brausenden Wasser in einer beeindruckenden Fahrt wieder hinunter zum Parkplatz.
Erfüllt vom ersten Tag bezogen wir unsere Zimmer im Drumlerhof, einem schönen und sehr gastfreundlichen, familiengeführten Hotel in Sand in Taufers.
Wie jeden Spätnachmittag gab es Zeit für Saunagänger und Whirlpool-Liebhaber und Zeit zum Ruhen, auch auf der Dachterrasse, immer die Berge und den Himmel im Blick.
Und wie jeden Abend trafen sich die Wanderer an einer langen Tafel zum leckeren Vier-Gänge-Menue, das mit allen Spezialwünschen und Speisenumstellungen liebevoll und aufmerksam von den beiden hinreißenden Töchtern des Hauses betreut wurde.
Der erste Abend hielt auch noch ein besonderes Event für uns bereit: das Herz-Jesu-Fest mit seinen faszinierenden Feuern hoch am Berg und in den Felsen. Diese Tradition der Bergfeuer geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück, an dem zur Sonnwende Feuer als Symbol der Sonne entfacht wurden. Zur Zeit der Napoleonkriege entschied ein Abt, das Land Südtirol dem Heiligsten Herzen Jesu anzuvertrauen und damit göttlichen Beistand für das besetzte Land zu erbitten. Dieses Gelöbnis wird seither jährlich immer am Wochenende nach der Sonnwende mit der Entzündung der Feuer am Berg erneuert.
Mit hunderten Petroleumlampen werden leuchtende Bilder (wie ein Adler, ein Kreuz, ein Herz etc,) in der zunehmenden Dämmerung entzündet und leuchten immer deutlicher und wunderschön im Dunkel vom Berg herab.
Der zweite Tag begann - wie jeden Morgen - mit einem reichhaltigen Frühstück und einer Vielfalt an Eiergerichten, die eine patente Eier-Köchin in allen Variationen jeden Morgen schnell und zu aller Zufriedenheit zubereitete.
Mit dem Bus ging es nach Steinhaus und mit der Klausberg-Seilbahn hinauf auf knappe 1.100 m. Über wunderschöne Waldpfade durch schattiges Gelände über weiche Tannennadel-Böden wanderten wir hinauf bis zum Klaussee. Vor dem Panorama der gewaltigen Zillertaler Alpen sprang, wer mochte, ins 16 Grad kühle Wasser des klaren erfrischenden Bergsees.
Nach einer Mittagsrast an diesem traumhaften Platz wanderten wir einen wunderschönen Höhenweg, der von einer Almwiesen-Pracht gesäumt ist, entlang. Unser Blick ging immer mal hinüber auf die andere Seite des Ahrntales, da hin, wo unsere nächste Wanderung hinauf geplant war: zum Keilbachmoos.
Es war sehr warm an diesem Tag, und nach unserem Abstieg zur Speckalm freuten wir uns, mit dem Sessellift nach Steinhaus hinunter und mit dem Bus zum Hotel zurück fahren zu können. Manche hatten auch nach 6 ½ Std., guten 8 km und über 700 Hm noch freie Kräfte und wählten den halbstündigen Fußmarsch über die Burg zurück nach Sand.
Wieder ein erfüllter zweiter Wandertag, an dem beim „heim“ kommen am Nachmittag hausgemachte Zitronenlimonade, Kaffee und Kuchen die Gaumen und persönliche Gespräche beim Laufen und Rasten die Gemüter erfreute.
Der dritte Tag war ein besonderer für Wolfgang, der einen runden Geburtstag feiern durfte und uns den Tagesbeginn mit einer Einladung zum Umtrunk am Abend versüßte und selbst liebevoll besungen und beschenkt wurde.
Mit den Autos, die unsere fürsorglichen Fahrer stets holten und abfahrbereit vor unser Hotel stellten, ging es zum Parkplatz Holzer Böden auf 1.500 m. Durch den schattigen Wald hinauf auf knappe 2.000 m, hinüber zur Golser Alpl und von dort aus auf einem wunderschönen Aufstieg am rauschenden Fluss entlang zum beeindruckenden Keilbachmoos, durch das sich ein Fluss schlängelt und saftige Wiesen mit trockenen Steinen zur Mittagsrast einladen. Der Blick nach drüben ließ uns den Klaussee erspähen. Als es kühl wurde und das für den Spätnachmittag angekündigte Gewitter uns allmählich im Nacken saß, brachen wir auf zum Abstieg hinunter zur Golser Alpl. Dort erfuhren wir von dem netten Bewohner-Pärchen, dass die Brücke auf dem Weg zu unserem geplanten Abstieg stabil und begehbar sei.
Dann ging alles etwas rascher als sonst, und ein konzentrierter Abstieg über steile Pfade forderte uns alle, die ansonsten munteren Gespräche verstummten, ferner Donner grollte, und Joe war sichtlich froh und dankbar, als wir alle heil und unversehrt unten ankamen.
Seine Anspannung war während des ganzen Abstieges unter seiner guten und sicheren Führung nie zu spüren.
Da unser Weg uns weiter hinunter als zu den geparkten Autos führte, die Wolken dunkler und die Luft kühler wurde, übernahmen die fürsorglichen Fahrer den Aufstieg und das Holen der Autos, während wir anderen unter dem Vordach einer Scheune Schutz, vor dem sich ankündigendem Regen finden konnten.
Doch „just in time“, die ersten dicken Regentropfen fielen auf die Windschutzscheiben, in dem Moment, in dem wir sicher in den Autos saßen und trocken zurück ins Hotel gebracht wurden.
Vor dem Abendessen gab es einen fröhlichen, lebendigen Sekt-Umtrunk mit feiner Salami und lang gereiftem Parmesan - zu Ehren des Jubilars und zu unser aller Freude.
Der vierte Tag war unser Regen- und Museumstag.
Mit dem Bus nach St. Peter. Mit Schirmen und Regenkleidung ausgerüstet wanderten wir - mit Sonne im Herzen - den sunnsat (Sonnenweg) „Durchs Toul“ (durchs Tal) nach Steinhaus. Trotz des Dauernieselregens erlebten wir eine schöne Wanderung von insgesamt 9,4 km über Schotterwege zwischen Wiesen hindurch und über feuchte Wiesen hinweg. Die Ahr war an diesem Tag aufgewühlt und ein brausender brauner Fluss, der ansonsten und noch am Tag davor und auch wieder die Tage danach mit blauschimmerndem Gletscherwasser über die Steine und Stufen rauschte. Drei von unseren Wanderseniorinnen kamen auf dem Sonnenweg in den Genuss, an der kleinsten Schenke am Wegesrand, von zwei netten Herren auf einen Zirben-Honig-Schnaps eingeladen zu werden.
Schließlich kamen wir alle in Steinhaus an, suchten eine kleine Weile lang nach einer geeigneten Einkehrmöglichkeit und fanden ein Cafe für alle Bedürfnisse - draußen sitzen in der Laube und drinnen im Warmen und Trockenen.
Der Besuch des Bergbaumuseums erzählte anschaulich und beeindruckend von der jahrhundertealten Geschichte und Tradition des Erzabbaues im Ahrntal. Es lohnte sich, dort zu verweilen und in die Entwicklung des Bergbaus und das Leben der Menschen im Ahrntal über die Jahrhunderte hinweg einzutauchen. Wir erfuhren außerdem von dem grausamen Schicksal der Heiligen Barbara, die vom eigenen eifersüchtigen Vater verfolgt, gefunden und enthauptet wurde, nachdem sie zuvor auf ihrer Flucht um eine Öffnung im Felsen gebetet hatte, um dort ein Versteck zu finden. Da es auch immer schon der Wunsch die Bergleute war, dass sich der Berg öffnen und den Weg zum wertvollen Erz freigeben möge, so erzählt es die Legende, wurde Barbara zur Schutzpatronin der Bergleute.
Ein eindrucksvoller Regentag, der uns mit der Kultur dieses wunderschönen Stückchens Land und seinen Menschen vertraut gemacht hat.
Der fünfte Tag bescherte uns eine Wanderung über wunderschön angelegte Platten-Wege über drei Gipfel und einen langen Grat entlang, immer die nächsten Ziele weit hin sichtbar im Blick. Bus und Bahn brachten uns hinauf zur Michlraiser Alm, von wo aus wir über den Kleinen Nock, den großen Nock und den Seewassernock bis zum Speikboden wanderten. Wir hatten es ausgesprochen lustig an diesem Tag, waren fröhlich bei jedem Foto shooting, das Wolfgang inszenierte, und alle waren mit dabei, als Gabi uns ins Jodeln einführte. Die Stimmung war ganz besonders, und die Schnappschüsse waren zur großen Freude des Fotografen von natürlicher Schönheit und entspannter Fröhlichkeit gezeichnet. Es war viel los an dem herrlichen Tag auf dem wohl sehr beliebten Weg, und unser Jodeln hat auch andere erfreut, vielleicht auch amüsiert.
Nach einem Picknick auf einer wilden Wiese im Sonne-Wolken-Mix und mit vielen Ameisen fuhren wir mit der Sonnklar Bahn ins Tal, liefen zurück zur Speikboden-Talstation und auf dem Hangweg über die Tauferer Burg zurück zum Hotel.
Lustig war’s und auch etwas anstrengend, da wir auf weniger km und in kürzerer Laufzeit mehr Höhenmeter gemeistert hatten als an anderen Tagen.
Doch das war noch nicht das Ende unserer wunderschönen Woche, und immer wieder betonten die „alten Hasen“ unter den Senioren und auch Joe und Christiane, wie harmonisch und homogen sie unsere Gruppe erlebten. Und wir alle erlebten das genauso!
Am sechsten Tag brachte uns der Bus nach Rein. Ein wunderschöner Höhenweg, der Durreck-Höhenweg, auch „Vegetationsweg genannt“ wartete auf uns.
10 km durch einen traumhaft blühenden Alpengarten mit Almwiesenblumen und Almwiesenkräutern, die an Vielfalt kaum zu überbieten waren, vorbei an den Lobiser Schupfn, die herrlich restauriert als Wahrzeichen auf den Prospekten des Ahrntals prangen, führte uns der Weg durch verschiedenste Vegetationszonen. Mal über Wiesen, mal über Waldpfade, mal über Steinbrüche - alles war dabei. Beim Abstieg nach Ahornach kamen wir an den verfallenen Schlafhäusern vorbei, die einst den Hirten als Obdach dienten und heute noch ins typische Bild des Ahrntals passen.
Wieder mal antizipierte Joe in fürsorglicher Weise unser aller Wohlergehen: er gab etwas Tempo beim Abstieg, erreichte lang vor uns den Bus und bat den Fahrer, fünf Minuten auf uns Nachwandernde zu warten, was dieser tat und uns damit eine Stunde Wartezeit ersparte. Es gelang im Stillen, niemand fühlte sich je gehetzt. Danke, Joe!
Am Abend dieses „blühenden“ Tages wurden wir mental von Joe und Christiane auf den letzten Tag vorbereitet, der alles krönen und der Längste mit den meisten Höhenmetern werden und zudem viel Sonne und reißende Flussüberquerungen bereithalten würde. Neben Freude lösten diese Infos auch bei manchem Respekt aus.
So also bestiegen wir am siebten Tag mental und mit Sonnenschutz gerüstet die abermals bereit gestellten Privatautos und fuhren nach Rein-Säge auf knappe 1.600 m hoch. Durch einen lichten schattenspendenden Wald wanderten wir hinauf auf die Kasseler Hütte, wo sich uns ein herrliches Panorama auf den Hochgall Gletscher darbot.
Aus Freude über unsere „gelungene“ Senioren-Gruppe gab Joe jedem ein Getränk aus.
Am Fuße des Hochgalls ging es dann immer am Berg entlang und immer wieder mit dem Blick auf den Gletscher und die Spuren einstiger Gletscher mit Flussüberquerungen und herrlichem Blick in die umliegenden Berge der Rieserfernergruppe über den Artur-Hardegen-Weg. Immer wieder konnten wir den sogenannten „Gletscherschliff“ entdecken und bewundern. Das sind tiefe Rillen im Gestein am Wegesrand, die vor Jahrtausenden von Jahren durch Steine, die damals unter den Eismassen des Gletschers eingesperrt waren, mit Hilfe des Schmelzwassers in den Fels geschliffen wurden und so bis heute für uns sichtbar ihre Spuren hinterlassen haben. Eindrucksvoll!
Entlang dem Ursprungbach liefen wir das lange Ursprungtal hinaus bis Säge, wo die Autos uns empfingen und wieder heil an diesem letzten wunderschönen Tag zurück ins Hotel brachten.
Die Heimreise begann am Sonntag um 9:30 Uhr, wo wir nach einer wiederum staufreien Fahrt, alle am frühen Nachmittag heil wieder in Lindau angekommen sind.
Sieben erfüllte, erlebnisreiche und fröhliche Tage haben wir 18 Seniorinnen und Senioren miteinander verbringen dürfen. Es hat uns allen gefallen, so gut haben Joe und Christiane uns geführt, motiviert und umsorgt.
Autor: Cordula von Ammon