KI-generierte Spaltenbergung


Ausbildungskurs Basiskurs Eis

Tourenbericht mal auf einer anderen interessanten Art.

Jedes Jahr aufs Neue wartet man als Tourenführer mit einem Augenzwinkern auf DEN Anlass, das Schreiben eines Tourenberichts an einen Teilnehmer „delegieren“ zu können. Funktioniert hat es selten. Beim Ausklang des Abends in der Hütte hat Robin dann das in der Bergwelt bisher (zum Glück?) kaum genutzte Zauberwort ChatGPT in den Mund genommen. Warum sollte der Traum eines Schülers bei der Hausaufgabenbewältigung nicht auch dem zum Schreiben verdonnerten Kursteilnehmer das Leben erleichtern? Und zusätzlich ergänzen wir den selbst geschriebenen KI-generierten Tourenbericht noch mit einem aus einer Textbeschreibung erstellten Bild (Papst mit Daunenmantel? Genau!). Also, her mit den wohl ersten KI-basierten Inhalten in der Lindau Alpin.

Die folgenden Inhalte wurden von ChatGPT und DALL·E generiert. Wobei – ein bisschen Futter benötigen die KI-Modelle doch und das hat Robin hart und fair erarbeitet.

Texteingabe ChatGPT

Basiskurs Eis vom 14.07. bis 16.07. auf der Wiesbadener Hütte

Tag 1: Aufstieg zur Hütte von der Bielerhöhe, Gehen mit Steigeisen auf dem Gletscher, verschiedene Übungen zu verschiedenen Techniken für Auf- und Abstieg, Gehen am Seil, Eine Teilnehmerin steigt wegen Knieproblemen ab.

Tag 2: Nach einer ruhigen Nacht ging’s um 8 Uhr über den Gletscher zu einer geeigneten Spalte. Beim Aufstieg haben wir Eisschrauben gesetzt und sind am Seil gegangen. Übungen zur Bergung einer Person aus einer Gletscherspalte: Mannschaftszug, Lose Rolle, Selbstrettung aus der Spalte, Abstieg

Tag 3: Nach einer weiteren ruhigen und erholsamen Nacht gehts auf die Dreiländerspitze, Mit Steigeisen über den Gletscher, am Seil über den Firn und dann über ein selbst angebrachtes Fixseil auf den Gipfel. Beim Abstieg noch Rutschübung und Bremsen mit und ohne Eispickel. Abstieg zur Bielerhöhe

Lesen wir das Ergebnis:

Ausgabe ChatGPT

Tag 1: Am 14. Juli machten wir uns auf den Weg zur Wiesbadener Hütte, dem Ausgangspunkt für unseren Basiskurs Eis. Der Aufstieg von der Bielerhöhe zur Hütte war anspruchsvoll, aber mit unserer Ausrüstung und Motivation bewältigten wir ihn problemlos. Unterwegs lernten wir bereits den Umgang mit den Steigeisen, da wir auf dem Gletscher gehen mussten. An verschiedenen Stellen führten wir Übungen durch, um unsere Techniken für den Auf- und Abstieg zu verbessern. Wir übten auch das Gehen am Seil, um uns gegenseitig abzusichern. Leider musste eine Teilnehmerin aufgrund von Knieproblemen den Abstieg antreten, aber wir wünschten ihr eine schnelle Genesung.

Tag 2: Nach einer erholsamen Nacht starteten wir am nächsten Morgen um 8 Uhr zu unserem zweiten Tag auf dem Gletscher. Unser Ziel war eine geeignete Spalte, in der wir verschiedene Rettungstechniken üben konnten. Beim Aufstieg setzten wir Eisschrauben und bewegten uns vorsichtig am Seil entlang. Dort angekommen, trainierten wir die Bergung einer Person aus einer Gletscherspalte. Wir übten den Mannschaftszug, die lose Rolle und die Selbstrettung aus der Spalte. Es war eine intensive Erfahrung, die uns wertvolle Fähigkeiten vermittelte. Nach den Übungen begannen wir den Abstieg und kehrten zur Hütte zurück.

Tag 3: Der dritte Tag versprach ein weiteres aufregendes Abenteuer, denn wir planten den Aufstieg zur Dreiländerspitze. Nach einer erneut erholsamen Nacht machten wir uns bereit, den Gipfel zu erklimmen. Wir schnallten unsere Steigeisen an und überquerten den Gletscher. Anschließend bewegten wir uns am Seil über den Firn und erreichten ein selbst angebrachtes Fixseil, das uns zum Gipfel führte. Der Ausblick von der Dreiländerspitze war atemberaubend und belohnte uns für unsere Anstrengungen. Beim Abstieg nahmen wir uns noch Zeit für Rutschübungen und das Bremsen mit und ohne Eispickel, um unsere Sicherheitstechniken zu festigen. Schließlich begannen wir den Abstieg zur Bielerhöhe, wo unsere Tour endete.

Abschließend war der Basiskurs Eis auf der Wiesbadener Hütte eine herausfordernde und lehrreiche Erfahrung für uns alle. Wir konnten unsere Kenntnisse im Umgang mit Steigeisen und Seiltechniken erweitern und wichtige Fähigkeiten für den Ernstfall trainieren. Trotz des Ausstiegs einer Teilnehmerin wegen Knieproblemen war es eine gelungene Tour, die uns unvergessliche Momente und beeindruckende Landschaften bescherte.

Fast künstlerisch angehaucht ist das KI-generierte Bild aus DALL·E mit der folgenden Eingabe: 

Texteingabe DALL·E

BERGUNG EINER PERSON AUS EINER GLETSCHERSPALTE MITTELS MANNSCHAFTSZUG


Ich finde, das Ergebnis macht auch etwas Hoffnung: zu der für den Leser interessanten Weitergabe von persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen sind die KI-generierten Texte und Bilder offensichtlich noch nicht geeignet.

Nach dem Exkurs in die Welt des maschinellen Lernens, bleibt der Blick auf die (Umwelt-)Realität: Der Basiskurs Eis fand zum vierten Mal zur gleichen Jahreszeit am gleichen Ort im Silvretta-Gebirge statt. Über die Kursinhalte möchte ich nicht referieren, sondern mit Erschrecken feststellen, dass die Veränderung der Gletscherlandschaft für den Wiederkehrer schon im jährlichen Turnus mit dem bloßen Auge feststellbar ist. Die Aufstiegsspur in Schnee und Eis in Richtung Piz Buin über den Ochsentaler Gletscher wandert mit jedem Jahr weiter nach oben. Das optische Erscheinungsbild der Gletscher wird zwar durch die Schneemengen im Winter beeinflusst, aber wenn schon mehrmals in Folge Mitte Juli am Vermuntgletscher nur noch eine Stelle – an der zerbröselnden Ochsenscharte – ausreichend Schnee für eine Spaltenbergungsübung mit T-Anker bietet, ist das erschreckend. Das Training zum Aufbau und Ablauf der losen Rolle im Blankeis mit Eisschraube mag zwar interessant sein, aber die Frage nach der Wahrscheinlichkeit des Spaltensturzes beim aperen Gletscher muss man dann ignorieren.

In nicht allzu ferner Zukunft bleibt es vielleicht nicht nur bei KI-generierten Tourenberichten und Bildern, sondern auch die Spaltenbergungsübungen werden aus der Praxis verschwinden. Und bis dahin muss der Kurs möglicherweise in höhere Gletschergebiete ausweichen…

Autoren: Robin Maier und Benjamin Jentzsch



 

Zurück
Zurück

Herbstliches Frauenwandern auf die Mörzelspitze

Weiter
Weiter

Bergsport-Bazar