Frauentour auf den Riedkopf...ohne Gipfelglück

Eine Tourenplanung mit “Öffis” kann ihre Tücken haben


Pünktlich um 7.15 Uhr fanden sich zehn Frauen der Lindauer Sektion am Reutiner Bahnhof ein, um gemeinsam einen genussvollen, interessanten Wandertag zu verbringen. Diesmal stand der Riedkopf im Montafon auf dem Plan. Wir waren alle gespannt, wie weit wir, aufgrund der aktuellen Schneelage, kommen würden. Wohlgemut stiegen wir in den Zug ein, der uns ab 7.30 Uhr in Richtung unseres Zielbahnhofes in Schruns bringen sollte. Katrin hatte keine Direktverbindung nach Schruns gewählt, da wohl nicht ersichtlich war, wie lange der Aufenthalt gedauert hätte bis zur Abfahrt des Zubringerbusses nach Gargellen. So hatten wir eine Reisevariante mit zweimaligem Umsteigen. Das wäre an sich kein Problem gewesen, wenn unser Anschlusszug keine Verspätung gehabt hätte. Da dies jedoch leider der Fall war, erreichten wir die anderen Anschlüsse nicht mehr und damit auch nicht den Bus von Schruns nach Gargellen. So saßen wir unfreiwillig eineinhalb Stunden in Schruns fest. Der nächste Bus wurde dann noch durch den Viehscheid aufgehalten. Wir erreichten unseren Ausgangsort, Gargellen, schließlich um 11.30 Uhr, also zwei Stunden später als geplant. Bei herrlichem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen machten wir jedoch das Beste aus dem Tag. Erst ging es ein Stück über eine Wiese hinauf, anschließend führte ein wunderschöner, nicht zu steiler Waldwanderweg bis zu einer Maisäßhütte. Hier machten wir eine Pause. Frisch gestärkt wanderten wir noch ein wenig den Waldweg entlang, bis dann die Umgebung überging in eine wunderschöne, herbstlich-bunte Heidelandschaft mit verblühten Alpenrosen, Preiselbeer- und Heidelbeergebüsch sowie anderem kleinwüchsigem Buschwerk. Auf dem Fahrweg zur Talstation des Skiliftes ging es noch ein Stück in ein Hochtal hinein, das, nach oben, vom Grenzgebirgsgrat zur Schweiz hin abgeschlossen wird. Im Winter ist hier alles dem Skifahren vorbehalten. Der nachfolgende Wanderweg führte uns rechts des Hochtales nach oben, unserem Rastplatz für die Mittagspause entgegen. Hier gab es, bei genauem Hinsehen, jede Menge an Heidelbeeren, die sehr gerne als Nachtisch vernascht wurden. Die ebenfalls reichlich wachsenden Preiselbeeren sammelte eine Kameradin ein, um daraus Schnaps zuzubereiten. Wir beendeten die Pause und wanderten naschend weiter aufwärts bis zur Höhe eines teilweise breiten Gratrückens. Hier rückte unser Tagesziel, der Riedkopf, ins Blickfeld. Dieser blieb uns jedoch leider versagt, da uns ja zwei Stunden durch die Anreiseverzögerungen fehlten. Vier Frauen aus unserer Gruppe kehrten um, da sie vorzeitig zu Hause sein mussten. Wir verbleibenden sechs wanderten mit Katrin weiter, die noch die Runde oberhalb des Hochtales machen wollte. So marschierten wir weiter, an der Schneegrenze auf etwa 2300 Meter entlang, und genossen einfach das Gehen in der herrlich klaren, herbstlich-kühlen Luft sowie das wunderschöne Bergpanorama. Wir gelangten schließlich zu der Stelle, an der der Weg abzweigt, der zum Riedkopf führt.

Schon etwas wehmütig blickten wir nach oben. Sicher hätte man dort eine traumhafte Rundumsicht gehabt, vor allem in die Schweiz. Aber es half nichts, wir mussten den Abstieg antreten, um den Bus in Gargellen zu erreichen. Katrin wollte, der Gruppe wegen, denselben Weg zurückgehen, da derjenige, welcher das Hochtal umrundet, zwar in der Karte eingezeichnet, aber weder markiert noch offensichtlich erkennbar war. Ich ermunterte Katrin jedoch dazu, von der nächsten Anhöhe aus zu erkunden, ob die Runde vielleicht doch zu schaffen wäre. Der Augenschein ließ erkennen, dass der Weitermarsch durchs weglose Gelände zu bewältigen war. Also stapften wir erfahrenen Wandersfrauen zuversichtlich voran. Die weiteren vier Mädels folgten wagemutig, abenteuerfreudig sowie trittsicher hinterher, erstaunlicherweise ohne jeden Widerspruch. Stolz vollendeten wir, auch ohne Weg, die große Runde. Nun ging es im Eiltempo bergab, erst weiter über Wiesen, dann auf einem Steiglein bis zum Fahrweg der Skilift-Talstation. Hier schloss sich die heutige Runde. Eine längere Pause wollten wir uns erst bei Erreichen der Bushaltestelle in Gargellen gönnen. Die kurze Zeit bis zum Eintreffen des Busses verging sehr schnell. In Schruns angekommen bestiegen wir sogleich den Zug, der sich für unsere Heimreise am besten eignete. Mit der Heimfahrt hatten wir auch wieder unsere liebe Not, sodass ein „Zug-Hopping“ von einer Verbindung zur nächsten angesagt war. Agi suchte an ihrem Handy die Züge raus, die uns am sichersten der Heimat näherbrachten. So schafften wir es tatsächlich, nach beinahe drei Stunden, müde, aber glücklich, am Bahnhof in Reutin anzukommen.

Zum Abschluss darf ich Dir, liebe Katrin, im Namen von aller Frauen, ganz ganz herzlich Danke sagen. Du hast Dir wieder so viel Mühe gegeben, diese wunderschöne Tour rauszusuchen, alles zu planen und zu organisieren. Trotz der Widrigkeiten bei der Anreise konnten wir aus dem Tag das Maximale rausholen und hatten, auch ohne Gipfel, einen superschönen Tag mit ganz viel Spaß.

Autor: Angelika Sorger 


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