Bergzeit statt Stadtfest

Schesaplana- eine Frauentour, mit allem was das Herz begehrt


Am Samstag, 12.07.2025, trafen sich neun zu Allem entschlossene Mädels
der Frauengruppe am Parkplatz des VHGs zu einem aufregenden
Bergwochenende mit viel Spaß, bester Laune und jeder Menge interessanter
Erlebnisse. Mit dem Sektionsbus chauffierte uns Katrin Harder nach
Nenzing. Von hier ging es mit dem Wanderbus weiter durch das 16 km lange Gamperdonatal bis zum Nenzinger Himmel. Während der etwa 45-minütigen Fahrt erzählte uns die Fahrerin allerlei Wissenswertes zum Tal: Zur Entstehung der Straße, zur Kultivierung des Nenzinger Himmels,
geschichtliche Hintergründe und vieles mehr. Der Nenzinger Himmel ist
ein riesiges Almgebiet am Ende des Gamperdonatales, welches romantisch
durchsetzt ist mit Nadelbäumen, dem Flüßchen Meng sowie von
verschiedenen Weilern aus Almhütten. Am Alpengasthof Gamperdona war
Endstation. Wir machten uns startklar und los ging es in Richtung
unseres Tageszieles, der Mannheimer Hütte. Das erste Wegstück verlief
auf einem Güterweg, bis wir, an einer Abzweigung, auf einen
wunderschönen Wandersteig wechselten, mitten durch einen herrlich
lichten Bergwald. Wir gewannen rasch an Höhe und gelangten bald zum
idyllisch gelegenen Hirschsee, wo wir uns eine Rast gönnten. Weiter
führte unser Weg, der nach und nach steiler wurde, durch mit Latschen
bewachsenes Gelände, welches schließlich in reine Schotter- und
Geröllfelder überging. Unser Fortkommen wurde jäh unterbrochen durch
deutlich hörbare Geräusche und Steingepolter, welches eindeutig aus der
Richtung des Felsweges Spusagang kam und uns zu einer Zwangspause
veranlaßte, um nicht in die Falllinie des abgehenden Steinschlags zu
geraten. Es handelte sich um Weg- und Sanierungsarbeiten am Spusagang
und wir mußten warten, bis diese beendet waren. Dies ermöglichte es, auf
gesäubertem, ordentlich präpariertem Steig zur Spusagangscharte auf
2.237 Metern zu gelangen. Der weitere Abschnitt des Spusaganges führte
durch Felsengelände, welches teilweise seilversichert ist, und auch
Kletterstellen wollten bewältigt werden. An der nächsten Weggabelung
trennten sich der Weg zum Panüeler Kopf, der Straußsteig, und der
Verbindungsweg zum Leibersteig bzw. zur Mannheimer Hütte. Wir wählten
den Verbindungsweg und dann den Leibersteig zur Mannheimer Hütte. Ab
hier wollten nochmals knappe 300 Höhenmeter zur Hütte gemeistert werden, die, vergleichbar einem Adlerhorst, hoch über dem Bereich der Panüeler Schrofen thront. Doch auch dies bezwangen wir noch. Das Wetter war uns ganztags sehr gnädig gewesen. Meistens war es wechselnd bewölkt, die Bewölkung mal dichter, mal lichter, doch die Fernsicht immer gigantisch.
Gegen 17 Uhr hatten wir schließlich alle das Tagesziel erreicht. Der
Rest des Tages diente dem Ruhen, der Kulinarik und vielen netten
Gesprächen. Nachts blies ein sehr starker Sturm, teilweise regnete es
auch.

Am Morgen zeigte sich das Wetter sehr durchwachsen. Gegen 8 Uhr
verließen wir die Hütte bei Temperaturen, die einer Föhnlage ähnelten.
Wäre der Gletscher nicht fast vollständig abgeschmolzen, hätte man auf
direktem Weg zum Schesaplana-Sattel hinübergehen können. So umrundete unser Weg in weitem Bogen das großflächige Becken des beinahe ehemaligen Brandnergletschers. Teilweise war das Gluckern des Gletscherbaches zu vernehmen, der die verbliebenen Teile des Gletschers langsam aber sicher zu Tal befördert. Noch immer waren Reste von dem Schnee zu überqueren, der wenige Tage zuvor gefallen war. Anfangs begleitete uns noch die Sonne, bis wir, nach zwei Dritteln der Strecke zum Schesaplana-Sattel, von einer dicken dunklen Wolke eingehüllt wurden. Rasch begann es zu regnen, die Sicht wurde sehr schlecht, und jede holte schnellstmöglich den Regenschutz heraus. Bei widrigsten, nassen Verhältnissen setzten wir den Weg fort. Kurz vor dem Schesaplana-Sattel lichtete sich das Grau und die Sonne brach durch. Was für ein Moment allergrößter Freude, denn der Besteigung unseres Wochenendzieles und Sahnehäubchens, der Schesaplana, stand nichts mehr im Weg. Nach einer megakurzen Klamottenwechsel- und
Trinkpause marschierten wir hochmotiviert und frohgemut den Steig
entlang, der uns schließlich zum Gipfel brachte. Zwischenzeitlich hatten
sich die Wolken erneut verdichtet. Das Gipfelkreuz ließ sich erst kurz
vor dem Erreichen schemenhaft in den Nebelschwaden erahnen.
Unbeschreiblich das Glücksgefühl, am Ziel unseres Wanderwochenendes
gemeinsam und wohlbehalten angekommen zu sein. Wir umarmten und
gratulierten uns gegenseitig. Ein kurzes Gipfelselfie und eine leckere Gipfelschoki und schon packten wir unsere Sachen und machten uns an den Abstieg zur Totalphütte und zum Lünersee.
Währenddessen siegte die Sonne doch über die Wolken und begleitete uns,
sodaß wir, etliche hundert Meter weiter unten, uns kleidungsmäßig
erleichtern konnten. Welch eine Wohltat. Im weiteren Verlauf konnten
großartige Wolkenspiele bewundert werden, welche hohe Gipfel verhüllten
und wieder freigaben. Es war beeindruckend, wie schnell dieser Wechsel
von Regen- und Schönwetterwolken einherging. Dazwischen tröpfelte es
immer wieder. Am frühen Nachmittag trafen wir an der Totalphütte ein und
stärkten uns nochmals ausgiebig. Danach wanderten wir hinunter zum
Lünersee und zurück zur Douglashütte. Einige Unentwegte unter uns
entschieden sich dazu, den Weg des "Bösen Tritts" zum Parkplatz
abzusteigen. Wir anderen vier gönnten uns die Bahnfahrt. Bald,
nachdem wir unten waren, kamen die anderen Mädels auch dazu. Bevor wir den Weiterweg mittels Bus antreten
konnten, setzte ein längerer, sehr starker Regenguß ein, den wir unter
dem Vordach der Lünerseebahn abwarteten. Das letzte Stück zurück zum
Sektionsbus, der in Nenzing geduldig auf uns gewartet hatte, bewältigten
wir mittels Öffis. Trotz des Totalausfalls der dringend benötigten
Klimaanlage brachte uns Katrin sicher und wohlbehalten zurück zum
VHG-Parkplatz.

An dieser Stelle danke ich Dir, liebe Katrin, im Namen von uns
Frauen, ganz ganz herzlich für das wunderschöne Wochenende. Es hat
wieder mal sehr viel Spaß gemacht, mit Dir unterwegs zu sein, und
einfach den Alltag hinter sich lassen zu können, ohne sich um irgendwas
kümmern zu müssen. Das hat einfach nur gut getan, Dir hoffentlich auch
ein wenig.

Autor: Angelika Sorger 


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Olperer 1.0