Unsere Tödi-Hochtour – ein Alpenabenteuer der Extraklasse!
Was es für eine erfolgreiche Hochtour braucht?
Ganz einfach: 2 erfahrene Tourenführer, 6 bergbegeisterte Tourengeher:innen, eine tolle Berghütte mit herzlichen Hüttenwirt:innen, eindrucksvolle Berglandschaften, etwas Ausrüstung, ein bisschen Ausdauer, ganz viel Motivation, das Ziel immer im Blick (also mehr oder weniger) sowie viele unterhaltsame Gespräche und ganz viel Teamzusammenhalt.
FREITAG - Kaffeeklatsch am Berg mit Möhren, Salat und Wurst im Gepäck
Punkt 12 Uhr, genau wie geplant, standen wir bereit - zwei Autos und acht Bergbegeisterte, die zur Hochtour am Tödi in der Schweiz aufbrechen! Erster kurzer Zwischenstopp in Trun, um dort ganz im Sinne „Wir sind ja eh unterwegs“ Essen für die Hütte einzusammeln und mit hochzunehmen. Also stürmten wir den Supermarkt und den Metzger. Möhren, Wurst, Salat, … - wir packten alles ein und weiter ging es zum eigentlichen Ausgangspunkt – der Alp da Schlans.
Doch oh Schreck, kurz vor der Alpe trafen wir auf ein Hindernis: Forstarbeiten! Aber nach kurzer Pause ging es dann doch bald weiter. Nun trennten uns nur noch knapp 6 km und 700 hm von unserer Hütte – der Camona da Punteglias. Der Ausblick auf den vor uns liegenden Wasserfall war grandios - bei den heißen Temperaturen hätten wir uns auch die ein oder andere Abkühlung gewünscht. Doch selbst während des Aufstiegs blieben wir plauderfreudig und diskutierten angeblich über sehr wichtige Themen - oder war es doch eher wie beim Kaffeeklatsch?
Schließlich erreichten wir die Hütte, wo uns Ruedi und Brigitta herzlich willkommen hießen. Das Essen war köstlich, und wir genossen den Abend in gemütlicher Runde. Dann ab ins Bett, denn am nächsten Tag wartete die eigentliche Tour auf uns!
SAMSTAG – Geschafft: Der Aufstieg zum Tödi!
Mitten in der Nacht, um genau zu sein kurz nach 2 Uhr, klingelte der Wecker. Ja, ihr habt richtig gehört! Der frühe Vogel und so … Doch auch Ruedi und Brigitta waren für uns wach und zauberten uns zu dieser frühen Stunde eine Stärkung für den Tag. Mit Stirnlampen gewappnet und mit Ausrüstung beladen, machten wir uns im Mondschein auf den Weg. Wir folgten dem Geröll hinter ins Tal, stapften durch die ersten Schneefelder und legten schließlich auch unsere Gamaschen an.
Vor der Porta da Gliems machten wir schließlich eine Pause, um Kraft für die bevorstehende Kletterpartie zu sammeln. Die eine(n) mit mehr, die anderen mit weniger Ausrüstung kletterten wir gemeinsam hinauf. Teamwork ist eben alles! Oben angekommen, hieß es aufrüsten: Steigeisen und Seilschaft stand an! Weiter ging es durch Nebel und Schnee, angeführt von unseren Tourenführern Flo und Wolfgang, die auch bei den schlechtesten Sichtverhältnissen souverän den Weg fanden.
Die Zeit und der Raum verschwammen, während wir Schritt für Schritt dem Gipfel entgegenstrebten. "Nur noch 15 Minuten!" rief jemand. Doch diese Minuten dehnten sich aus wie ein Kaugummi! Endlich, nach ca. 7,5 Stunden - völlig erschöpft, aber stolz - erreichten wir den Gipfel. Der Wind ließ uns leider keine lange Pause, bei der (nicht vorhandenen) Aussicht dann aber doch zu verkraften.
Ein kurzer Abstieg zum perfekten Pausenstopp brachte uns dann auch die gewünschte Aussicht. Eindrucksvolle Gipfel, ein faszinierendes Wolkenspiel und die Sonne versüßten uns die Pause. Mit den zahlreichen Schneefeldern im Abstieg fühlten sich die Skifahrer unter uns (fast) wie beim Abfahrtsrennen. Zurück am Fuße der Porta da Gliems erholten wir uns und genossen die Aussicht. Die Pausenstopps nahmen zu und die letzten Kräfte wurden bis zur Hütte aktiviert. Nach knapp 12,5 Stunden endlich wieder auf der Hütte angekommen, haben sich auf dem Weg einige Tracking-Uhren mit ihrem Akku schon verabschiedet. Andere waren sich nicht ganz so einig, wie viele Kilometer und Höhenmeter es denn nun tatsächlich waren. Aber das hat keine Rolle gespielt, denn wir wussten nur: Wir waren alle glücklich, es geschafft zu haben!
Zur Belohnung gab es Bier, Radler, Kuchen und von unserem Hüttenwirt Ruedi sogar eine Runde Röteli, ein Kirschlikör aus Graubünden. Ein kurzer „Power-Nap“ hat die Akkus wieder aufgeladen, sodass – wer hätte es gedacht – direkt die Tour für den nächsten Tag geplant wurde.
SONNTAG - Abstecher auf den Piz Posta Biala und die Suche nach dem roten Punkt.
Gestärkt machten wir uns am nächsten Tag auf zur nächsten Tour. Diesmal zum Hausberg der Hütte, dem Piz Posta Biala. Bei strahlendem Sonnenschein ließen wir uns nicht lange bitten und auch die letzte der Runde konnte überzeugt werden. Ein Steinherz zeigte uns den Weg, und nach ein paar Schneefeldern erklommen wir ein paar klettrige Abschnitte. Dann kamen die professionelle Hangbewertung und die Suche nach dem mysteriösen roten Punkt. Aber irgendwie fanden wir ihn nie! Trotzdem haben wir den Kamin zum Aufstieg gefunden. Nach reichlicher Abwägung aufgrund hoher Steinschlaggefahr und der uns zur Verfügung stehenden Zeit, haben unsere Tourenführer vom Aufstieg abgeraten – und ja, auch so etwas gehört zu Bergtouren dazu!
Zurück auf der Hütte packten wir unsere Rucksäcke und machten uns mit erfrischenden Getränken und Kuchen für den Abstieg bereit. Die Aussicht auf den begleitenden Wasserfall war auch heute atemberaubend schön.
Am Ende waren wir alle begeistert von unserer Tödi-Tour! Tolles Team, tolle Tourenführer, hervorragende Hütte - alles in allem eine wahrhaft gelungene DAV-Tour der Superlative! Danke an unsere Tourenführer Flo und Wolfgang! Wir freuen uns auf die nächste Tour mit euch.
Autorin: Stephanie Dally